Mit Mikroben gegen Ernteverluste in der Landwirtschaft
Neue ERC-Förderung für Max-Planck-Forscher Prof. Dr. Helge Bode zu mikrobiellen Naturstoffen im Pflanzenschutz
Krankheitserreger und Schädlinge bedrohen weltweit den Anbau von Nutzpflanzen und führen bereits bei der Aussaat zu erheblichen Verlusten. Bisherige Schutzmaßnahmen basieren auf giftigen synthetischen Chemikalien. Die Forschungsgruppe von Helge Bode greift dieses Problem mit einem neuen Förderprojekt auf, um nachhaltige umweltverträglichere biologische Alternativen für den Pflanzenschutz zu entwickeln.
Nutzpflanzen wie Weizen, Reis, Mais, Kartoffeln und Soja bilden die Grundlage für die Ernährung der Weltbevölkerung. Doch bereits im Saatgutstadium sind Krankheitserreger und Fraßfeinde wie Insekten, Fadenwürmer, Pilze und Vögel für Verluste von bis zu 30 Prozent der Gesamtproduktion verantwortlich. Zwar gibt es Mittel zum Schutz des Saatguts und/oder zur Abwehr von Fraßfeinden, doch diese meist synthetischen Chemikalien sind oft hochgiftig und reichern sich in der Umwelt an, so dass ein dringender Bedarf an umweltfreundlicheren Lösungen besteht.
Die Forschungsgruppe "Naturstoffe in organismischen Interaktionen" von Prof. Dr. Helge Bode am MPI für terrestrische Mikrobiologie in Marburg hat nun eine Proof-of-Concept-Förderung des Europäischen Forschungsrates (ERC) erhalten, um in den kommenden 12 Monaten mit insgesamt 150.000 € das beantragte Projekt weiter zu entwickeln.
Bereits in dem laufenden ERC Advanced Grant, SYNPEP, untersuchte die Gruppe um Helge Bode die Produktion und Biosynthese von Stoffwechselprodukten, die von insektenpathogenen Bakterien produziert werden. "Diese speziellen Bakterien sind besonders fähige Naturstoffproduzenten, weil sie in einer komplexen Umgebung mit vielen Interaktionspartnern leben", erklärt Helge Bode. "In der Vergangenheit haben wir z.B. bereits hochwirksame Antibiotika gefunden.“ Im Rahmen des ERC Proof of Concept Grant wird das Team nun versuchen, die neuen Faktoren zu optimieren und in die Anwendung weiterzuentwickeln. Ziel ist es, umweltfreundliche und wirtschaftlich tragfähige Produkte herzustellen, die langfristig die derzeit eingesetzten ersetzen können.