Otto-Hahn-Medaillen für Hannah Jeckel und Nadya Abbood
Die Max-Planck-Gesellschaft hat Dr. Hannah Jeckel und Dr. Nadya Abbood, ehemalige Doktorandinnen am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie, mit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet. Die Medaille würdigt herausragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen- und Wissenschaftlern und ist jeweils mit 7500 Euro dotiert.
Hannah Jeckel war Doktorandin an der International Max Planck Research School „Principles of Microbial Life“ (IMPRS-Mic) in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Knut Drescher. In ihrer Arbeit entwickelte sie eine innovative Methode, um mikrobielle Gemeinschaften mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung zu untersuchen und damit besonders detailreiche Einblicke in Interaktionen zwischen Mikroben zu erhalten. Aber Hannah Jeckels Arbeit umfasst auch die Anwendung bildgebender Verfahren zur hochauflösenden Beobachtung von Biofilmen. Eine von ihr entwickelte Software, BiofilmQ, wird heute von vielen Forschern weltweit genutzt, um räumlich strukturierte Mikroskopie-Bilder zu analysieren.
„Hannah hat wirklich herausragende Beiträge zur Untersuchung von bakteriellen Gemeinschaften gemacht, indem sie den Forschenden die Werkzeuge gegeben hat um die Zusammensetzung und Eigenschaften dieser Gemeinschaften mit räumlicher und zeitlicher Auflösung zu charakterisieren,“ sagt Prof. Dr. Knut Drescher, der mittlerweile an der Universität Basel forscht und lehrt.
Nadya Abbood erforschte in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Helge Bode ein System bakterieller Enzyme, den sogenannten „nicht-ribosomalen Peptidsynthasen „(NRPS). Sie entwickelte in ihrer Arbeit ein Verfahren, um die bakteriellen Enzyme mithilfe der Synthetischen Biologie zu modifizieren. Es gelang ihr, künstliche Bindestellten, sogenannte „SYNZIPs“ einzusetzen, die Teile der riesigen Enzymkomplexe zu neuen Enzymen kombinieren. Damit entstehen neue Naturstoffe mit neuen Eigenschaften, die zukünftig pharmezeutisch nutzbar sein könnten.
„Es ist für mich eine große Ehre, die Otto-Hahn-Medaille zu erhalten. Diese Auszeichnung würdigt nicht nur meine bisherigen wissenschaftlichen Arbeiten, sondern unterstützt mich auch in meiner weiteren wissenschaftlichen Karriere. Mein herzlicher Dank gilt der Max-Planck-Gesellschaft, meinem Doktorvater Helge B. Bode und selbstverständlich allen, die mich auf meinem Weg begleitet haben. Ich freue mich darauf, meine Forschung nun an der Yale University fortsetzen zu dürfen. Dort plane ich, mich mit Small Molecules aus dem menschlichen Mikrobiom zu beschäftigen.“
Die Otto-Hahn-Medaille wird jährlich an bis zu 30 junge Wissenschaftler*innen verliehen. Mit dieser Ehrung würdigt die MPG junge, besonders talentierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Medaille wird seit 1978 jährlich verliehen und ist benannt nach dem berühmten deutschen Chemiker und Nobelpreisträger Otto Hahn (1879-1968), der zwischen 1948 und 1960 auch Präsident der MPG war.